The Mad Elefant – Nachdenken hilft!

Blogbeitrag Psychologie

Das ist eine gar nicht so alte indische Geschichte. 

Im 17. Jahrhundert lebte dort ein Meister, Ramdas. Er hatte viele Schüler, war im ganzen Land berühmt. Wie wahre indische Meister, lehrte er nichts Neues. „An der Quelle,“ lehrte er, „gibt es nur eins, die Grundlage von allem, reines, uneingeschränkte, allumfassendes Bewusstsein. Und das bist du.“

Einer seiner begeisterten Zuhörer war ein Mönch, Kalyan Swami genannt. Er verehrte seinen Meister Ramdas über alles und kam immer halb trunken vor Ekstase aus seinen Programmen. „Ah,“ rieft er, die Hände nach oben werfend, „Ah, alles ist Bewusstsein, und ich, ich bin DAS.“

Eines Tages kam er wieder überglücklich von seinem Meister und ging der Straße entlang, mit verzücktem Gesicht. Aber noch jemand war unterwegs, an diesem Tag, und das war der größte Elefant des Königs, der Amok lief, in der Stadt, sich befreit hatte und alles, was sich ihm in den Weg stellt, zertrampelte oder entwurzelte oder einfach durch die Luft warf. 

Voller Panik flohen die Leute, so schnell sie konnten und warnten einander: „Lauft um euer Leben, der Elefant des Königs ist verrückt geworden und rast durch die Stadt.“ Aber unser treuer Schüler Kalyan Swami war davon nicht zu beeindrucken. Allen eindringlichen Warnungen zum Trotz tänzelte er weiter, in Seligkeit. „Nicht hier entlang!“ schrien ihn die Menschen an, „der Elefant kommt auf dich zu!“ 

„Haben die nicht zuhört, was der Meister lehrt? Alles ist Bewusstsein! Es gibt nur das eine, allumfassende Wesen, und ich bin DAS. Unbelehrbare!“ rief er lachend…. Aber weiter kam er nicht, denn das verrückte Auge des Elefanten hatte ihn entdeckt, und mit ein paar schnellen Schritten stürmte er auf unseren Swami zu und packte ihn und wirbelte ihn durch die Luft. Weit ab von der Straße schlug er auf den Boden auf. 

Kalyan Swami war verletzt, stöhnte vor Schmerzen. Schüler von Ramdas, die das Ganze beobachtet hatten, holten ihren Meister zur Unglücksstelle. Ramdas war sehr besorgt um Kalyan, holte weitere Hilfe.
Kaum fähig zu sprechen, klagte der Swami: „Meister, seht nur, was passiert, wenn man deiner Lehre folgt. Du hast gesagt „Alles ist Bewusstsein“ und ich habe dir geglaubt!“

Mit großer Fürsorge und Liebe erwiderte Ramdas: „Aber Kalyan, mein Lieber, die Leute, die dich so eindringlich gewarnt haben, die sind doch auch Bewusstsein. Warum also hast du nicht auf sie gehört?“
Und was ist die Moral von der Geschicht‘? Spirituelle Lehren schützen nicht vor Dummheit. Nachdenken hilft, blinder Glaube bringt Unglück. 

Das gilt für des Kaisers neue Kleider von „New Work“, etc. genauso. Nachdenken ist wertvoller als Glaube, oder?

Autor: Uwe Franz, kann man ein glückliches Leben führen, ohne Leid. Und wenn ja, wie geht das?