Endlich raus aus „Die Erde ist ein Jammertal“

Blogbeitrag Psychologie

Das hat man uns beigebracht: „Die Erde ist ein Jammertal“, aber dann, wenn du dich in Leben einigermaßen gut benommen hast, geht’s ab ins Paradies mit all seinen sinnlichen Leckereien.

So ist es verständlich, dass viele Menschen ganz selbstverständlich sich selbst als schwach, in irgendeiner Weise sündhaft, auch wenn sie nicht religiös sind, oder auch heroisch, siegreich (siegreich worüber?) und anderen überlegen sehen.

Wir zelebrieren unsere Schwäche seit je her: „Irren ist menschlich“, lernten wir im Lateinunterricht. Menschen sind schlecht, böse, können halt nicht anders. Wir sind bemitleidenswert. Und man muss uns vor uns selber schützen. Wir erziehen unsere Kinder „zu besseren Menschen“, natürlich wohl wissend, dass wir ja auch immer „nur“ Menschen sein können.

Das alles hat uns, wenn wir gläubig sind, Gott geschickt, als „Prüfung“! Ich möchte mit diesem Post niemanden beleidigen, aber das ist doch nur noch lächerlich, völliger Unsinn.

Als mein Körper im zarten Alter von 20 war, begegnete ich zum ersten Mal einer ganz, ganz anderen Sichtweise, einer, die Leid, Elend und Kummer NICHT überhöhte. Ein geliebter Lehrer sagte mir damals (das Erste, was ich von ihm hörte): „Menschsein heißt vollkommen sein.“ Dann lachte er und meinte, dass ich das wohl noch nie vorher in meinem Leben gehört habe. Ich nickte und er lachte noch mehr. „Und doch“, sagte er weiter, „stimmt das genau. Du musst nur dein Verständnis über dich ein für alle Mal ändern. Du missverstehst dich.“ 

Damals begann für mich tatsächlich ein neues Leben. Er war so überzeugt und überzeugend, und ich wollte wissen, woher diese Sichtweise, die seine Realität war, kam. Ich studierte und praktizierte, was er mich lehrte, mit all meiner Kraft. 

Einmal war ich anwesend, als er einen Abt in Boston traf. Sie mochten sich anscheinend. Der Abt sagte: „Wir hatten eine gute Zeit zusammen. Andere Menschen sollten auch von unserem Treffen profitieren. Wir sollten ihnen eine Botschaft geben, wie sie ihr Leid und ihren Schmerz besser ertragen könnten.“ Mein Lehrer lachte und lachte (er lachte viel und oft), hielt sich den Bauch vor Lachen, zum Erstaunen des Abtes. „Weißt du, die sind alle Experten im Leid und im Scherz. Da können wir ihnen nichts mehr erzählen. Sie wissen alles darüber. Warum erzählen wir ihnen nichts über die Freude, die Wonne, die in ihrem eigenen Herzen lebendig ist. Warum verleiten wir sie nicht dazu, ihr Glück, das unendlich ist, innen zu finden?“

Wirklich, geben wir diese komische Haltung doch endlich auf, die man uns aufdrängen will, dass Leid ein guter Lehrer ist, zum Leben dazugehört, halt uns auch menschlich macht, etc. Nichts als Fake News 😊. 

Natürlich ist das ein Umlernprozess, der seine Zeit braucht, denn das Missverständnis ist tief verwurzelt in allen möglichen Begründungen, „Forschungen“, Diskussionen. So tief, dass es das Erste ist, was auftaucht, in den Herausforderungen des Lebens.
Wir HABEN einen Körper, wir HABEN eine Psyche, eine Persönlichkeit. Aber, was ich habe, kann ich doch nicht sein oder? 

Ich möchte in keiner Weise schulmeisterlich rüberkommen, als hätte ich „die Weisheit mit dem Löffel gegessen.“ Aber findet ihr nicht auch, dass es an der Zeit ist, dass wir unsere Herrlichkeit entdecken und zu leben beginnen und ablassen von dem Unsinn dieses Mickrigkeitsglaubens, den man uns eingetrichtert hat, mehr oder weniger intensiv?

Autor: Uwe Franz, kann man ein glückliches Leben führen, ohne Leid. Und wenn ja, wie geht das?