Erfolg braucht keine Moral
Als Unternehmer:in erfolgreich sein, bedarf keiner moralischen Richtschnur, es braucht nicht einmal Einfühlungsvermögen in andere Menschen, kein Mitgefühl, keinen gesunden Lebensstil. Dafür gibt es viele Beispiele. Elon Musks Twitter-Tirade ist ein gutes Bespiel. Mit etwas Pech kann er damit Twitter und all seinen 7500 Mitarbeiter:innen den Saft abdrehen, wie manche Medien befürchten, könnte Twitter dabei vom Markt verschwinden, untergehen.
Auch sein „Mitarbeiter-Brandbrief“ („wer nicht physisch zum Dienst erscheint, von dem gehe ich aus, dass er nicht mehr bei uns arbeitet“) zeigt jetzt nicht unbedingt Mitgefühl und einen liebevollen Umgang mit seinen Mitarbeitenden.
Aber, ich denke, niemand kann ernsthaft seinen überragenden Erfolg und seine Fähigkeiten als Unternehmer in Frage stellen.
Die Gesetze des Landes, in dem jemand etwas „unternimmt“, sich unternehmerisch betätigt, stecken das Spielfeld ab, geben die Spielregeln vor. Moral oder auch nur ein keiner Tropfen Menschlichkeit sind reines Privatvergnügen der Einzelpersonen in diesem Spiel. Unternehmertum ist eine hohe Kunst, wie eine musische oder sportliche Begabung: Relativ wenig Menschen können das. Aber Menschlichkeit ist (leider) keinerlei Kriterium, wie ja bei Musik, Sport, Mathematik, etc. auch nicht.
Unternehmer:innen, die keinerlei moralische oder menschliche Empathie haben, können das an Andere delegieren, problemlos, wenn sie meinen, dass es dem Erfolg dient. Auch „Ziele“, „Pläne“, Strategien, Mitarbeiterführung, all das kann man anderen überlassen. Ich habe viele Unternehmer:innen getroffen, die Menschlichkeit im eigenen Unternehmen „outgesourct“ haben. Aber sie waren genial und überaus erfolgreich auf ihrem Gebiet als Unternehmer.
Unsere Kultur verehrt unternehmerischen Erfolg, Marktführerschaft, hohen ROI, Shareholder value, ob dabei ganze Landstriche bachab gehen, ob dabei Familien ihrer materiellen Grundlage beraubt werden – das ist nebensächlich, dafür kommt dann der Staat auf.Manche Unternehmer:innen gehen aus rein persönlichen Gründen anders vor, behandeln ihre „Leute“ mit Respekt und Achtung (wie man das bei uns ja schon im Kindergarten gelernt hat).
Aber das ist nichts anderes als eine rein persönliche Option, in keiner Weise notwendig für unternehmerischen Erfolg.
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